Lizenzierungsaudits sind zeitaufwändig, teuer und können im täglichen Geschäftsablauf für erhebliche Unruhe sorgen. IBM hat deswegen bereits 2019 mit dem IBM Authorized SAM Provider(IASP)-Programm eine Alternative ins Leben gerufen. Das Programm soll nicht nur das SAM verbessern, sondern auch Audit- und Compliance-Risiken auf ein Minimum reduzieren.
Ziel des IASP-Programms ist laut IBM, die Verbesserung der Kundenbeziehung. Statt traditionelle und langwierige Audits durchzuführen, setzt der Softwarehersteller auf die Eigenverantwortlichkeit des Anwenders und stellt eine Management-Umgebung zur Verfügung, in der Softwarelizenzen und Nutzung proaktiv kontrolliert und angepasst werden können. Die Teilnahme am Programm erfolgt ausschließlich auf Einladung von IBM. Interessierte Kunden können jedoch die Aufnahme beantragen. Auch autorisierten SAM-Anbietern (Authorized SAM Providers, IASPs) haben die Möglichkeit, potenzielle Mitglieder für das Programm vorschlagen.
Vorteile von IASP
In der Praxis soll ISAP zur Optimierung von SAM-Prozessen beitragen und die Compliance sicherstellen. Die Initiative ist damit auch eine Reaktion auf die steigenden Anforderungen der digitalen Transformation und hybrider Cloud-Umgebungen. Kunden arbeiten mit einem von vier IASPs) zusammen, um IBM Software-Assets im gesamten Unternehmen proaktiv zu verwalten.
Für Mitglieder bietet das Programm einige Vorzüge. Da sie von herkömmlichen Lizenzüberprüfungen vollständig befreit sind, bleiben überraschende Audit-Besuche aus und Unterbrechungen des Geschäftsbetriebs reduzieren sich. Die IASPs stellen gemeinsam mit den Kunden sicher, dass Installationen für die Sub-Cap-Lizenzierung optimiert und kompatibel sind. Keine Audits bedeutet auch keine Prüfungsgebühren, S&S-Gebühren oder sonstige Strafzahlungen. Selbst bei Compliance-Verstößen können Unternehmen weiterhin die normalen Angebote und Rabatte von IBM nutzen. Darüber hinaus haben IASP-Mitglieder die Möglichkeit, Optimierungen durchzuführen, ehe die Compliance-Berichte an IBM übergeben werden.
Komplexität der IBM Sub-Capacity-Lizenzierung
Das IASP-Programm ist vor allem im Hinblick auf die Sub-Capacitiy-Lizenzierung hochinteressant. Bei diesem Lizenzierungsmodell werden die Gebühren basierend auf der Kapazität der Partition, in der das Lizenzprogramm verwendet wird, und nicht basierend auf der Gesamtkapazität des Servers berechnet. IBM-Kunden können mit Sub-Capacity-Lizenzierung also viel Geld sparen. Das IBM-Lizenzmanagement wird jedoch auch deutlich komplexer. So sind IBM-Kunden unter bestimmten Umständen dazu verpflichtet, das IBM License Metric Tool (ILMT) für die Verwaltung und Überwachung der Software und der Sub-Capacity-Lizenzierung zu verwenden. Die Installation als auch der Betrieb von ILMT setzen Fachwissen und kontinuierliche Kontrollen voraus was die Anbindung virtueller Umgebungen betrifft. Auch die Klassifizierung der Software und die automatisierte Erkennung von IBM-Produkten und Komponenten (Unterstützungsprogrammen) erfordert in der Regel manuelles Nacharbeiten.
Die Sub-Capacitiy Lizenzierung wird innerhalb des IBM-Portfolios sowohl auf Basis von PVU (Processor Value Unit) als auch auf VPC (Virtual Processor Core) bereitgestellt. VPCs stehen für eine Maßeinheit, die zur Ermittlung der Lizenzkosten für bestimmte IBM Produkte verwendet wird. Sie basiert auf der Anzahl der virtuellen CPUs, die für jedes Produkt verfügbar sind. Während die PVU-Lizenzierung auf der Prozessortechnologie basiert, ist die VPC-Lizenzierung gemäß dem Verhältnis von VPC zu Lizenz geregelt. IBM hat dazu auf seiner Website eine entsprechende PVU-Tabelle veröffentlicht.
Mit der Einführung von IBM Cloud Paks hat die IBM-Lizenzierung zusätzlich an Komplexität gewonnen. IBM Cloud Paks sind auf Unternehmen abgestimmte, containerisierte Softwarelösungen, die Kunden eine offene, schnellere und sicherere Möglichkeit bieten, Kerngeschäftsanwendungen in jede beliebige Cloud zu migrieren. IBM Cloud Paks werden in der Regel über die VPC-Metrik von IBM lizenziert. Damit trägt jeder kostenpflichtige Produktteil individuell zum IBM Cloud Pak-Spitzenverbrauch bei. Ein VPC im IBM Cloud Pak-Angebot entspricht so beispielweise einem VPC im API Lifecycle Management, das in traditionellen Infrastrukturen, der Public Cloud und innerhalb von Containern zum Einsatz kommt.
Zentrales SAM-Tool
Um das Lizenzmanagement zu vereinfachen können IASP-Kunden bei der Sub-Capacity-Lizenzierung nun anstelle des ILMT-Tools eine Lösung von Flexera einsetzen. Die FlexNet Manager Suite (FNMS) ist seit 2015 von IBM verifiziert und auch außerhalb des IASP-Programms für Unternehmen verfügbar. Die Lösung bietet ein umfassendes Sub-Capacity Reporting sowohl von VPU als auch von VPC und deckt dabei jede der von IBM definierten Regionen (Amerika, Europa/Afrika und Asien/Pazifik) ab. Anwender können Hardware-Rechenressourcen und Software-Änderungen verfolgen, historische Daten für rückwirkende Änderungen speichern und die Sub-Capacitiy-Lizenzen bedarfsgerecht anpassen. Flexera FNMS 2020 R2 und spätere Versionen unterstützen zudem das Reporting im Rahmen von IBM Cloud Paks. So können Unternehmen genau das Sub-Capacity-Reporting bereitstellen, dem IBM vertraut.
Der original englische Artikel IBM IASP and Flexera von Amar Sharif ist auf blog.flexera.com erschienen.