Flexera 2026 IT Priorities Report
Was die Unternehmens-IT heute bewegt – und morgen verändert
Innovationen – allen voran KI – treiben den Wandel rasant voran. Doch trotz hoher Investitionen bleibt der erhoffte Geschäftserfolg oft aus. Das erhöht den Druck auf IT-Teams: Sie müssen in immer komplexeren Technologielandschaften Transparenz schaffen, Kosten kontrollieren und Risiken wie Schatten-IT begrenzen.
Der Flexera IT Priorities Report 2026 wirft ein Licht auf die Prioritäten und Herausforderungen von IT-Führungskräften im kommenden Jahr. Die Umfrage in Deutschland, den USA, Großbritannien und Australien liefert wertvolle Einblicke – und zeigt, wo deutsche IT-Strategien im internationalen Vergleich stehen.
7 zentrale IT-Prioritäten
KI bleibt Top-Priorität – doch messbarer Erfolg ist rar
Wie lässt sich KI-Erfolg messen?
Zum dritten Mal in Folge steht die KI-Integration ganz oben auf der IT-Agenda. Zwischen KI-Implementierung und KI-ROI klafft noch immer eine Lücke. 94 % der IT-Führungskräfte suchen aktiv nach Einsatzmöglichkeiten – doch nur 19 % haben die Messung des tatsächlichen KI-Nutzens im Fokus. In Deutschland zeigt sich das besonders deutlich: 48 % der IT-Verantwortlichen geben an, nicht immer zu wissen, wann und wie ihre Mitarbeitenden KI tatsächlich einsetzen.
Schlechte Datenqualität bremst KI-Erfolg
Das Kernproblem: Die meisten KI-Systeme verfügen nicht über kontextbezogenes Lernen und sind zu wenig mit dem Tagesgeschäft verzahnt. Das spiegelt eine größere Branchenkrise wider – rund 95 % aller KI-Projekte scheitern nicht an der Technologie, sondern an mangelhafter Datenqualität und dem Fehlen eines soliden KI-Governance-Frameworks.
IT-Kosten und Cybersicherheit bleiben Top-Prioritäten
Wachsendes Risiko durch Schatten-IT
Je höher das KI-Tempo, desto größer auch die Sorgen der CIOs um Kosten und Risiken. Beide Themen gehören laut Umfrage zu den drei wichtigsten Prioritäten. Besonders kritisch: Schatten-IT – ein Problem, das sich im vergangenen Jahr weiter verschärft hat.
70 %
der IT-Führungskräfte weltweit glauben, dass Fachbereiche mehr Cloud- und SaaS-Lösungen einkaufen, als der IT bekannt ist
Die wachsende Angriffsfläche im Cyberraum managen
Auch in Deutschland ist Schatten-IT für 72 % der IT-Führungskräfte ein Thema. Dieser unkontrollierte SaaS-Wildwuchs trägt direkt zu Budgetüberschreitungen bei und schafft durch eine größere Angriffsfläche erhebliche Sicherheitslücken. 85 % der IT-Entscheider sehen fehlende Transparenz mittlerweile als erhebliches Risiko – denn man kann nur schützen, was man auch sieht.
Zwischen KI-Investitionen und Kostendisziplin
Cloud-Kosten im KI-Zeitalter
IT-Ausgaben und Einsparungen ins Lot zu bringen, gehört seit jeher zum Tagesgeschäft von IT-Verantwortlichen. Doch KI hat diesen Balanceakt deutlich verschärft. 80 % der Unternehmen berichten von steigenden KI-Ausgaben, was die Cloud und das Cloudkostenmanagement zu einem zentralen Thema macht. In Deutschland sieht mehr als ein Drittel (39 %) die wachsenden KI-Kosten als geschäftskritisches Risiko.
80 %
verzeichnen höhere KI-Ausgaben
36 %
halten die KI-Investitionen als zu hoch
Wachsende Bedeutung von FinOps
Um steigende Kosten in den Griff zu bekommen, setzen Unternehmen zunehmend auf FinOps-Praktiken. Sie schaffen finanzielle Transparenz und Verantwortlichkeit im variablen Ausgabenmodell der Cloud. Durch eine Kultur geteilter Verantwortung bietet FinOps die nötige Sichtbarkeit, um intelligente Entscheidungen zwischen Geschwindigkeit, Kosten und Qualität zu treffen.
Nachhaltigkeit ist strategische Pflichtaufgabe
IT-Betrieb & ESG-Ziele
Nachhaltigkeit ist längst kein Randthema mehr. Weltweit bestätigen 94 % der IT-Führungskräfte die wachsende Bedeutung nachhaltiger IT. In Deutschland ist Nachhaltigkeit dank EU-Vorgaben bereits stark verankert. Doch gerade im IT-Bereich gibt es noch Verbesserungspotenzial.
sehen Nachhaltigkeit als wachsende IT-Priorität
sehen Verbesserungsbedarf bei nachhaltigen Praktiken
Aufstieg von Green IT und Kreislaufwirtschaft
CIOs spielen heute eine zentrale Rolle bei der Umsetzung von ESG-Zielen. Zu den wichtigsten Green-IT-Initiativen zählen Investitionen in energieeffiziente Rechenzentren, ein verantwortungsvolles E-Waste-Management sowie der Aufbau einer nachhaltigen IT-Kreislaufwirtschaft.
IT-Konsolidierung wird immer wichtiger
Software-Portfolios bereinigen, Risiken minimieren
IT-Verantwortliche nehmen ihre Anbieterlandschaft unter die Lupe. Das Ziel ist weniger Komplexität, geringere Kosten und mehr Kontrolle. Entscheidend ist der Abbau von Tool- und Anbieter-Wildwuchs. In Deutschland sehen 65 % der IT-Führungskräfte die Konsolidierung von Software- und Technologieanbietern als wichtiges Werkzeug.
Mehrwert verhandeln im konsolidierten Anbietermarkt
Indem Unternehmen die Zahl ihrer Technologiepartner gezielt reduzieren, können sie den administrativen Aufwand senken, ihre Sicherheit verbessern und Lieferkettenrisiken minimieren. Mit OpenAI als weiterhin starkem Marktakteur konzentrieren sich viele nun auf Plattformen, die einen klaren KI-Mehrwert bieten – ein Trend, der die Branche zunehmend prägt.
Schatten-IT statt Transparenz und IT Visibility
Sicherheitsrisiko SaaS-Wildwuchs
Trotz wachsender Konsolidierungsbemühungen bleibt ein blinder Fleck: Schatten-IT. Fehlende Transparenz empfinden 85 % der IT-Führungskräfte inzwischen als erhebliche Bedrohung – ein Anstieg um sechs Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr. Das ist eine direkte Folge der unkontrollierten Zunahme von Schatten-IT und fachbereichsgetriebener IT-Initiativen.
85 %
der IT-Entscheider sehen Lücken in der IT-Transparenz als erhebliche Bedrohung
Fachbereichsgetriebene IT vs. zentrale Governance
SaaS-Wildwuchs führt zu Datensilos, erhöht das Risiko von Datenlecks und verursacht unnötige Ausgaben für doppelte Anwendungen. Die größten Hürden für vollständige Transparenz sind weiterhin Cybersicherheitsvorgaben (31 %), fehlendes Fachpersonal (25 %) und begrenzte Ressourcen (25 %). In Deutschland zeigen sich die gleichen Hürden – doch mit 38 % steht der Fachkräftemangel hier an erster Stelle.
Schlechte Datenqualität bremst den KI-Erfolg
Gute Entscheidungen brauchen gute (verlässliche) Daten
Ein zentrales Paradox prägt derzeit viele Datenstrategien in Unternehmen: 90 % der IT-Führungskräfte sind überzeugt, dass ihre Teams über genügend Daten für fundierte Entscheidungen verfügen. Doch dieses Vertrauen trügt. Tatsächlich fällt es vielen schwer, aus den vorhandenen Daten echten Mehrwert zu ziehen. An Daten mangelt es nicht. Wohl aber an verlässlichen, qualitativ hochwertigen Daten, die sich effektiv und leicht nutzen lassen.
94 %
müssen in neue Tools investieren, um mehr aus ihren Daten herauszuholen
Mit den neuen Tools den Wert von Daten ausschöpfen
Der Erfolg jeder strategischen Initiative – insbesondere im Bereich KI – hängt maßgeblich von der Qualität der zugrunde liegenden Daten ab. Im anhaltenden KI-Wettlauf geben 45 % der IT-Führungskräfte zu, dass sie nicht immer wissen, wann ihre Mitarbeitenden KI einsetzen – ein deutlicher Hinweis auf fehlende Governance und mangelhafte Datenqualität.
Häufig gestellte Fragen
Forschungen des MIT zeigen, dass 95 % aller KI-Projekte keinen ROI erzielen – nicht aufgrund technologischer Grenzen, sondern wegen organisatorischer Herausforderungen wie mangelhafter Datenqualität, fehlendem kontextbezogenem Lernen und einer unzureichenden Anbindung an Geschäftsprozesse. Erfolg setzt eine solide Grundlage aus hochwertigen, verlässlichen Daten und eine klare Sichtbarkeit über den gesamten Technologie-Stack voraus.
Die Messung des KI-ROI umfasst sowohl messbare Vorteile wie Kosteneinsparungen als auch immaterielle Effekte wie höhere Kundenzufriedenheit. Ein wirksames ROI-Framework muss dabei auch Aufwände für Datenaufbereitung, Modellwartung und Personal berücksichtigen.
Schatten-IT bezeichnet jede Software oder SaaS-Anwendung, die von Mitarbeitenden ohne Zustimmung oder Wissen der IT-Abteilung genutzt wird. Sie birgt erhebliche Risiken: Datenlecks, Compliance-Verstöße, unnötige Ausgaben und eine vergrößerte Angriffsfläche – da diese Tools nicht durch die unternehmensweiten Sicherheits- und Finanzrichtlinien abgedeckt sind.
Zu den Top-Prioritäten von CIOs im Jahr 2026 gehören die Integration von KI zur Steigerung des Geschäftswerts, die Stärkung der Cybersicherheit, IT-Kostenoptimierung durch FinOps, die Förderung nachhaltiger IT sowie das Management einer hybriden Belegschaft. Eine zentrale Herausforderung besteht darin, Investitionen in Innovation mit operativer Resilienz und Effizienz in Einklang zu bringen.
Die IT-Anbieterkonsolidierung ist ein strategischer Prozess zur Reduzierung der Anzahl von Technologieanbietern, mit denen ein Unternehmen zusammenarbeitet. Hauptziele sind Kostensenkung, geringere administrative Komplexität, bessere Integration und eine gestärkte Sicherheitsarchitektur durch weniger externe Zugriffspunkte.
Nachhaltige IT – auch bekannt als Green IT – beschreibt den Ansatz, Technologie umweltbewusst zu entwickeln, zu nutzen und zu entsorgen. Wichtige Maßnahmen sind energieeffiziente Rechenzentren, verantwortungsvolles Recycling von Elektroschrott sowie die Entwicklung ressourcenschonender Software, um den Energieverbrauch zu senken.